Ao Nang 2015
Montag, der 05.01.2015. Um 15:50 Uhr hebt unser Air Asia - Flieger ab. Nur etwa zehn Minuten Verspätung, das passt.
Nach gut einer Stunde Flugzeit landen wir in Krabi Town. Wir steigen aus dem Flieger, nehmen unser Gepäck am Baggage Claim auf, und verlassen den Flughafen. Ich hatte bereits in Deutschland einen Lift nach Ao Nang gebucht, und tatsächlich, jemand steht am Ausgang und hält ein Schild mit meinem Namen hoch.
Nach kurzweiliger Fahrt in einem für zwei Personen etwas überdimensionierten Van erreichen wir unsere Unterkunft, das Haleeva Sunshine.
Wir machen uns kurz frisch, dann stehen wir schon wieder draußen. Wir schlendern die Straße hinunter Richtung Strand. Mir fällt auf, dass es hier doch etwas voll ist. Fast alle Restaurants sind gut gefüllt. Wir finden aber noch ein Plätzchen und stärken uns. Die anschließend in Empfang genommene Rechnung zeigt aber wieder einmal: Ao Nang ist nicht wirklich ein billiges Fleckchen Erde.
Wir spazieren ein wenig die Beachroad entlang. Ich inspiziere derweil schon einmal die Preise für Ausflüge.
Unser Weg führt uns in die Soi RCA. Dies ist eine kleine Gasse mit offenen Bars auf beiden Seiten. Hier saßen wir auch schon vor ein paar Jahren öfters, als wir zum ersten Mal in Ao Nang waren. Damals spielten wir stundenlang 4-Gewinnt. Traditionsgemäß lässt sich meine Begleitung ein solches Spiel bringen und wirft den ersten Stein ein. Am Anfang läuft es für mich gut. Aber im Laufe der Leos verliere ich mehr und mehr Duelle.
Kurz nach Mitternacht wollen wir zurück in unsere Unterkunft. Geht aber nicht, ein etwas länger andauernder Platzregen setzt ein. Man erzählt uns, dass es hier die letzte Zeit jeden Tag regnet. Das sind ja schöne Aussichten!
Irgendwann wird der Regen schwächer, und unter dem Schutz eines geliehenen Regenschirms treten wir den geordneten Rückzug an.
Gegen 11:30 stehe ich auf. Das könnte der bisherige Rekord meiner Tour sein! Ich entwickle mich langsam zu einem Frühaufsteher! In wenigen Tagen werde ich vermutlich noch den Sonnenaufgang erleben! - Aber die Sache hat einen ernsten Hintergrund: Um 14:00 Uhr beenden die Zimmermädchen ihren Dienst...
Ich inspiziere das Bad. Neben der Toilette steht geschrieben, dass man kein Papier hinein werfen soll. Ein kurzer Test der Spülung zeigt: Wohl war, sie ist mehr als schwach. Klasse! Aus geruchstechnischen Gründen gilt es nun, 7/11-Tüten zu sammeln.
Um 13:35 Uhr verlassen wir das Haleeva Sunshine. Mein Blick geht hinauf zum Himmel: Mehr grau als blau. Da habe ich mir die Top-Reisezeit doch etwas besser vorgestellt. Vor vier Jahren waren wir zur Beginn der Regenzeit hier. Damals gab es strahlend blauen Himmel. Verkehrte Welt! Aber wir bleiben ja noch ein paar Tage. Vielleicht kann ich ja später die Fotos von Strand, Meer und blauen Himmel machen, die ich so im Hinterkopf habe.
Wir gehen die 20 Minuten hinunter zur Beachroad.
An der Beachroad angekommen, wenden wir uns nach rechts. Wie schon gestern Abend zu sehen war, sind zur Zeit recht viele Touris unterwegs.
Am Ende der Beachroad angekommen, finden wir direkt am Strand ein nettes Restaurant. Wir kehren ein und erholen uns von den Strapazen des Tages. Nach und nach bessert sich das Wetter.
Wir treten den Rückweg an. An einem Tauchershop machen wir halt. Ich möchte Taucherbrille und Schnorchel erwerben. Ein Fachgespräch mit dem Farang-Shopbesitzer ergibt dann aber, dass er nichts für mich im Angebot hat. Ich trage eine Brille, brauche daher Spezialgläser mit den Dioptrien meiner Brille. Und die müssten bestellt werden. Eine Taucherbrille, die ich einfach über meine normale Brille tragen kann, gibt es nicht. Schade, das war anders geplant. Nun fällt also das Schnorcheln für mich aus. Doll, ich bin begeistert! Wozu schleppe ich dann eine Unterwassertüte für meine Kamera mit mir herum?
Wir gehen zurück in unsere Unterkunft, verschnaufen ein wenig. Dann geht es wieder hinaus. Die Mägen knurren, dies gilt es abzustellen. In einem netten Restaurant im Bambus-Stil gelingt es uns, die knurrenden Geräusche abzustellen. Dann führt uns unser Weg wieder in die Soi RCA. Wir betreten die Bar von gestern. Sie ist ganz hinten in der Gasse zu finden und von daher leer. Die Chefin begrüßt uns wie alte Bekannte und kommt schnell wieder mit meiner Freundin ins Gespräch. Sie hatte lange Jahre einen Farang als Freund. Irgendwann hat er sich aus dem Staub gemacht, und ward nicht mehr gesehen.
Sie bringt uns ein 4-Gewinnt Spiel. Am Anfang läuft es für mich gut. Aber im Laufe der Leos verliere ich mehr und mehr Duelle.
Links neben mir sitzt ein Barmädel auf einem Barhocker. Plötzlich klappt sie zusammen und schlägt auf dem Boden auf. Sofort sind die Chefin und ein paar andere Mädels zur Stelle. Sie versuchen, sie wieder zu wecken. Aber es gelingt ihnen nicht. Ein Tuk-Tuk wird gerufen. Mit vereinten Kräften wird das besinnungslose Mädel hinein bugsiert, dann bringt man sie in das nächste Krankenhaus.
Kurz vor Mitternacht verlassen wir die Bar. Heute regnet es nicht nennenswert, wir kommen ohne Regenschirm aus. An unserer Unterkunft angekommen, geht mein Mädel gleich hoch in unser Zimmer. Ich verbleibe noch ein wenig an einem kleinen Lokal vor unserem Hotel, dann schlägt auch meine Stunde.
10:30 Uhr, Zeit zum aufstehen. Ich komme dem Sonnenaufgang immer näher!
Es ist High Noon, wir gehen hinunter zum Strand. An einem Ticket-Schalter erstehen wir zwei Fahrkarten für eine Bootsfahrt nach Koh Poda. 300 Baht pro Person Hin und Rück, das ist ok. Wir müssen noch ein wenig warten, dann besteigen wir das Longtail. In gut 15 Minuten werden wir bei recht ruhiger See hinüber zu der Insel gebracht. Wie zu erwarten war, ist es an der üblichen Anlegestelle recht voll.
Zurück werden wir ein Boot um 17:00 Uhr nehmen. Es wird eines der letzten Boote sein, daher bin ich guter Dinge, dass es im Laufe der Stunden immer leerer werden wird. Zumal die Touris, die hier im Rahmen einer gebuchten Rundtour auf der Insel sind, wohl spätestens in 2 Stunden den Ort verlassen müssen.
Ich laufe zunächst ein wenig herum.
Wir wenden uns Richtung Nordweststrand. Hier ist es deutlich leerer. Die meisten Leute trauen sich irgendwie nicht, die Anlegestelle zu verlassen. Gut so, mein Plan geht auf. Unter einem Baum legen wir eine Bastmatte aus und richten uns ein.
Dann ist es soweit, die Stunde der Wahrheit hat geschlagen: Ich will meine ersten Unterwasser-Aufnahmen machen. Mit etwas Mühe ist meine Kamera in die Unterwassertüte gepackt. Zuhause ging es einfacher! Eigentlich kann nichts schief gehen: Die Tüte hat eine maximale Tauchtiefe von 20 Meter, ist von einem namhaften deutschen Hersteller, und war auch noch recht teuer. Aber ich bin mir nicht wirklich sicher.
Die geschützte Kamera über dem Hals wage ich mich in das Wasser. Ich gehe weit und weiter hinaus. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, bis zum Hals im Wasser zu stehen, und eine Kamera dabei zu haben. Nach und nach werde ich aber sicherer, und Spaß kommt auf.
Es gibt aber ein paar Schwierigkeiten: Schnell ist die Linse der Tüte beschlagen, und ich muss erst einmal das Nass verlassen um das Glas reinigen. Ich versuche, Fotos halb unter und halb über Wasser zu machen, aber es gelingt mir nicht. Das ist Präzisionsarbeit, und selbst im leichten Wellengang kaum möglich. Zudem trüben schnell Wasserspritzer auf dem Glas der Tüte das Fotovergnügen. Ich verlege mich nun endgültig auf Unterwasseraufnahmen.
Unter Wasser ist aber kaum ein Motiv zu finden. Fische sind weit und breit nicht zu sehen. Ich begnüge mich zunächst mit dem Rest einer kleinen Koralle, oder was auch immer es ist.
Dann werde ich aber doch noch fündig. Direkt vor mir lichte ich das wirklich spannende Motiv ab: Zwei Füße, formvollendet, wie Gott sie schuf!
Allmählich wird der Strand leerer. Leider ziehen dunkle Wolken auf, und sie werden dunk und dunkler. Ein Unwetter nähert sich. Viel früher als geplant packen nun auch wir unsere Sachen zusammen. Schade, ich hätte gerne noch den leeren Strand genossen.
Die Anlegestelle ist schon fast menschenleer. Die meisten Sonnenhungrigen sind bereits geflüchtet. Wir besteigen unser Boot, das wegen des aufziehenden Unwetters bereits jetzt auf uns wartet, und schon geht es los, das Unwetter. Das Wasser peitscht von vorne direkt auf uns. Es sieht so aus, als würde es waagerecht regen. Innerhalb von Sekunden sind wir klatschnass. Der Bootsführer bringt sein Gefährt auf Höchstgeschwindigkeit. Verzweifelt versuche ich, mit Hilfe einer Rettungsweste, meinen Rucksack mit dem Fotogedöns halbwegs trocken zu halten.
Der Anblick der heizenden Longtails um uns herum ist top. Die Bootsführer versuchen schnellstmöglich, die Touris von den Inseln und Stränden zu holen. Gerne würde ich davon ein Foto machen. Aber leider ist die Kamera nicht mehr in der Unterwassertüte. Und ohne Kondom käme ein Foto dem Untergang der Kamera gleich.
Aufgrund der Fahrtgeschwindigkeit durchgefroren, erreichen wir Ao Nang und steigen aus. Zum Glück regnet es hier nicht. Wir können durchschnaufen.
Wie begossene Pudel treten wir den Rückweg zu unserer Unterkunft an.
Kurz vor Sonnenuntergang wagen wir uns wieder nach draußen. Wir betreten ein Restaurant, welches sich anschließend als deutsches Restaurant outet. Der Name "Driver's Inn" lies etwas anderes vermuten.
Nach dem Abendmahl gehen wir die Beachroad entlang. Am Ende einer Seitengasse ist kleiner Barkomplex zu finden. Nichts Rotlicht, aber viel Live-Mucke. Wir betreten dort den Longhorn-Saloon. Die Zeit bis zum Beginn des Konzerts überbrücke ich mit einem großen Leo.
Lange vor Mitternacht verlassen wir den Saloon. Die Band war klasse, wir werden definitiv wieder kommen. Ein Tuk-Tuck bringt uns zum Helaava Sunshine. Wir setzen uns an die Bar vor dem Eingang.
Meinem Mädel knurrt der Magen. Im teutonischen Lokal hatte sie sich zurück gehalten. Kein Problem, hier kann man auch um diese Uhrzeit noch Essen fassen. Es wird aus einem Isaan-Thai-Restaurant schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite gebracht. Die Mahlzeiten sind offensichtlich nicht wirklich Touristen-geeignet. Selbst für meine thailändische Freundin ist es etwas scharf! Nachdem sie sich gesättigt hat, geht sie hinauf auf das Zimmer. Ich bleibe noch ein wenig sitzen, dann beende auch ich den Abend.
Mittags verlassen wir unsere Herberge und gehen hinunter zum Strand. Mir geht es dabei nicht wirklich gut. Die Unwetter-Aktion gestern hat mir eine Erkältung beschert.
An der Beachroad angekommen, wenden wir uns zur Feier des Tages einmal nach links. Hier gibt es eine Menge Außengastronomie. Leider haben sie zumeist nur Getränke auf der Karte stehen, und mein Mädel ist hungrig. Wie meistens!
Dann werden wir fündig. Wir setzen uns auf eine Terrasse und ordern Food. Auch ich lasse mich heute nicht lumpen und gönne mir eine warme Mahlzeit in Form einer Minestrone.
Nach etwa zwei Stunden kommt Hektik auf. Die Bediensteten beginnen alle Tische abzudecken. Dunkle Wolken kommen auf. Mal wieder. Wir zahlen und machen uns auf den Weg zurück in unser Hotel.
Nach Einbruch der Dunkelheit machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Beachroad. Die Straße ist trocken, es hat doch nicht geregnet. Am Driver's Inn, dem Lokal von gestern, legen wir eine Rast ein. Ich schlage mir den Magen voll. Im Gegensatz zu gestern sind heute kaum Gäste da. Selbst der Besitzer wundert sich. Gestern musste er noch Gäste wegschicken, heute ist es leer. Er vermutet, dass eine Menge Pauschal-Touristen heute abgereist sind, und erst in ein bis zwei Tagen der nächste Schub von Urlaubern ankommen wird.
Den Rest des Abends verbringen wir wieder in der uns bekannten Bar an der Soi RCA.
Im Driver's Inn hatte sich meine Freundin wohlweislich zurückgehalten. Das Thai-Food, welches hier in der Regel angeboten wird, ist ihrer Meinung nach "Thai-Food Farang". Teuer, aber nicht echt. Angepasst an dem Geschmack der Urlauber. Hier hingegen, am Ende der kleinen Gasse, gibt es das echte Thai-Food! Ein Barmädel nach dem anderen deckt sich mit Essen ein. Und auch mein Mädel langt ordentlich zu, holt sich sogar noch einen Nachschlag! Und das zu Preisen fast wie im Isaan. Ich lichte diesen Gourmettempel ab.
Irgendwann, nach einer Menge 4-Gewinnt-Spielen, ist unsere Zeit gekommen. Wir ziehen uns zurück. Ein beschaulicher Tag geht seinem ruhigen Ende entgegen. Ich rauche noch zwei bis drei Zigaretten auf einem Balkon des Haleeva Sunshines. Es ist ein leichter Wind zu spüren. Für mich mit meiner Erkältung ähnelt er einer kalten, steifen Brise in Deutschland. Es fröstelt mich. Verdammt, und das hier in Thailand!
Freitag, der 9. Januar. Ein Blick aus dem Fenster verspricht erstmals anständiges Wetter. Es sind nirgendwo graue Wolken zu sehen. Ist das die Wende zum Guten?
Weiterhin verschnupft verlasse ich mit meiner Freundin unser Hotel. Wir gehen die Straße hinunter, dann finden wir endlich ein Tuk-Tuk. Heute ist ein Feiertag. Irgend etwas mit Kinder. Daher sind nicht viele Tuk-Tuks unterwegs.
Wir lassen uns Richtung Westen zum Nopparat Thara Beach bringen. Er ist nicht sonderlich weit von Ao Nang entfernt, aber wesentlich weniger mit Touristen gefüllt. Mir gefällt es hier auf Anhieb. Ein schöner langer Strand, eine Menge Schatten spendender Bäume, und ein paar kleine, zu Fuß erreichbare Inseln. Wir laufen ein wenig herum.
Die Sonne brennt erbarmungslos. Aber ich will mich nicht beschweren. Schließlich habe ich hier lange auf solch ein Wetter gewartet. Nichtsdestotrotz brechen wir die Sache ab. Die Hitze! Wir lassen und zu einem Lokal am östlichen Ende des Strandes bringen.
Meine Freundin stellt sich ein hübsches Menü zusammen. Und auch meinereiner lässt sich nicht lumpen und schlägt groß zu: Ich ordere zwei Spiegeleier. Anschließend widme ich mich dem gemütlichen Teil des Nachmittags.
Für morgen haben wir eine Tour nach Koh Hong ins Auge gefasst. Wir steuern ein kleines Reisebüro an. Die Tour kostet 700 Baht pro Nase. Es ist aber ein Package! Morgens in aller Frühe aufstehen, und dann in einer Gruppe von Ziel zu Ziel hetzen. Das habe ich mir anders vorgestellt. Ich will nur ein Boot, welches vormittags zur Insel fährt, und uns nachmittags wieder abholt. Richtig schön entspannen. Und viel Zeit auf dem Eiland. Auch diese Möglichkeit gibt es, erklärt mir die Dame. Wir können eine Privattour buchen, das Boot für 3500 Bärte. Phuu, das ist doch etwas happig! - Ich verabschiede mich kurz von meinem Mädel und der Tourenverkäuferin und gehe auf die andere Straßenseite. Während des Ablichtens des Sonnenuntergangs lasse ich mir die Sache durch den Kopf gehen.
Wieder zurück am Reisebüro willige ein. Was kostet die Welt? Morgen um 11:00 Uhr wird uns ein Fahrzeug abholen und zum Bootshafen bringen, wo uns bis zum späten Nachmittag ein Schiffchen exklusiv zur Verfügung stehen wird.
Die Sache war jetzt doch etwas teuer. Ich brauche frisches Geld. Zwecks Geldbörse auffüllen geht es zunächst kurz zurück in das Haleeva Sunshine. Mit vollem Portmonnaie steuern wir anschließend wieder das Drivers Inn an. Es ist inzwischen fast zu unserem Stammlokal geworden. Den Rest des Abends verbringen wir anschließend im Little Longhorn Saloon am Center Point. Die Band erkennt mich wieder. Ich bin der, der vor zwei Tagen Som Sarn hat spielen lassen. Und anschließen ein üppiges Trinkgeld von 100 Baht spendiert hat!
Kurz vor 11 stehen wir am Straßenrand vor dem Haleeva Sunshine. Noch eine Zigarette, dann kommt auch schon ein Pickup und ladet uns ein. Wir sind nicht alleine, eine thailändische Familie sitzt bereits auf den beiden Bänken. Ich bin zunächst ein wenig verwundert, denn ich habe ja eine Privattour gebucht. Schnell stellt sich heraus, dass die vier einen anderen Ausflug gebucht haben. Sie wollen die 4-Islands-Tour unternehmen. Die kennen wir noch von unserem letzten Aufenthalt in Ao Nang vor ein paar Jahren. Mein Mädel erzählt unseren Mitreisenden, was sie erwartet. Besonders Koh Gai scheint sie begeistert zu haben. Ich höre den Namen der Insel einige Male.
Das Fahrzeug fährt uns zum westlichen Ende des Nopparat Thara Beach. Zufälle gibt's, hier waren wir doch erst gestern! Wir wechseln das Gefährt und besteigen ein auf uns wartendes Boot. Auch für die thailändische Familie geht es sofort weiter. Wir winken uns noch einmal zu, dann trennen sich unsere Wege. Der Bootsfahrer dreht den Motor auf und es geht in flottem Tempo Richtung Nordwesten.
Nach einer guten Stunde Fahrt erreichen wir Koh Hong. Gemächlich tuckern wir die Insel entlang.
Hong heißt Zimmer, und dieses "Zimmer" ist die Besonderheit des Eilands. Durch eine recht kleine Öffnung gelangt man in eine Lagune im Inneren der Insel. Je nach Gezeitenstand kommt man nur zu Fuß hinein. Aber jetzt hat das Boot genügend Wasser unter dem Kiel. Wir fahren hinein.
Nach einer kleinen Rundfahrt verlassen wir wieder die Lagune.
Der Bootsfahrer bringt uns zur Anlegestelle der Insel. Sie besteht aus einem heftig schwankenden Plastikponton. Ich steige aus und habe Probleme, mich auf den einzelnen Schwimmkörpern auf den Beinen zu halten. Dann marschiere ich zielstrebig Richtung Ufer. Leider ist der Weg recht lang, und die sengende Sonne hat das Plastik gehörig erhitzt. Innerhalb weniger Sekunden schmerzen meine Füße als würde ich über glühende Kohlen laufen. Warum habe ich nur meine Sandalen im Boot gelassen?
Am Ufer angekommen versuche ich zunächst einmal, meine Füße im Wasser abzukühlen. Aber es bringt nicht viel. Es würde mich nicht wundern, wenn ich mir einige Brandblasen gelaufen habe! Das war hart!
Wir setzen uns zunächst an eine Bank unter ein paar Schatten spendender Bäume und futtern ein wenig. Leider sind wir nicht alleine, es sind relativ viele Touristen hier auf der Insel. Und ein gelegentlich vorbeischauender Waran sorgt für helle Aufregung unter den Anwesenden.
Nach der Mahlzeit setzen wir uns unter einem Baum am Strand. Wenn die vielen Touristen nicht wären, könnte man sich hier wie im Paradies fühlen. Nicht ohne Grund habe ich aber die Privattour gebucht: Ich hege die Hoffnung, dass es ab 14:00 Uhr immer leerer werden wird. Denn die meisten werden eine Kombitour gebucht haben, und die müssen recht früh wieder zurück. Vielleicht haben wir Glück und haben die Insel in ein paar Stunden fast für uns alleine. Denn wir haben ja Zeit!
Es kommt, wie ich es erwartet habe. Nach 14:00 Uhr leert sich der Strand zusehends.
Ich freue mich schon auf einen leeren Strand, male mir grandiose Einsam-Insel-Fotos aus. Leider kommen von der anderen Seite des Eilands dunkle Wolken auf. Sie wollen auch nicht verschwinden, sondern werden immer mehr. Schweren Herzens brechen wir kurz nach 15:00 Uhr auf. Wir möchten nicht wieder von einem Unwetter erwischt werden. Und wir haben schließlich auch noch eine einstündige Rückfahrt vor uns.
Über das weiterhin wacklige, aber zum Glück abgekühlten Ponton erreichen wir wieder unser Boot. Gerne würde ich nochmals durch das Zimmer fahren. Mit meinem Superweitwinkel noch ein paar Fotos machen, denn auf den Hinfahrt hatte ich leider nur mein Normalobjektiv an der Kamera. Aber es hat keinen Zweck, der Himmel ist nur noch grau. Das lohnt sich nicht. Wir treten die Rückreise an.
In der Hafeneinfahrt sind Polizeiboote zu sehen. Und Seerettung. Man scheint etwas zu suchen. In Schritttempo lotst man uns durch. Ich erfahre, dass es hier vor kurzem ein Unglück gegeben hat. Es hat einen Farang und sein kleines Kind getroffen. Ertrunken. Einen von den beiden ist man noch am Suchen. Für eine Familie hat ein Urlaubstag wie im Paradies begonnen. Und ist zur Hölle geworden.
Wir verlassen unser Boot. Meine Freundin drückt unserem Fahrer noch ein Trinkgeld in die Hand, dann stehen wir am Ufer.
Wie es der Zufall so will, ist auch die thailändische Familie von heute Vormittag gerade angekommen. Wir besteigen zusammen wieder ein Pickup, welcher uns in unsere Unterkünfte transportiert.
Im Hotel angekommen, rauche ich mir erst einmal eine Zigarette auf einem Balkon. Ich muss an die unglückliche Familie denken. Wie eng liegen manchmal Himmel und Hölle beisammen.
Nach Sonnenuntergang sind wir wieder unterwegs. Ich esse ein Cordon Bleu im Drivers Inn. Anschließend geht es für uns weiter zu unsere Stammbar in der Soi RCA. Wie gewohnt, werden wir wieder fast wie alte Freunde begrüßt.
Wie üblich reicht man uns schnell ein 4-Gewinnt-Spiel. Und selbstverständlich deckt sich mein Mädel wieder mit Snacks aus der fahrenden Garküche ein.
Nach und nach kommen die Bargirls zur Arbeit. Zu meiner Freunde erkenne ich auch das Mädel wieder, das vor ein paar Tagen zusammengeklappt war. Sie hatte wohl nur einen Kreislaufzusammenbruch. Glück gehabt, für mich sah es wesentlich schlimmer aus.
Gegen Mitternacht verabschieden wir uns. Im Zimmer angekommen verschwindet meine Freundin unter der Bettdecke. Ich vertrete mir derweil noch ein paar Mal die Beine auf dem Balkon.
Um zwanzig vor zwölf checken wir aus. Eigentlich ist Checkout-time 11:00 Uhr, aber ich habe gestern noch eine Stunde raus geschlagen.
Da wir noch Zeit haben, unser Flieger startet erst um 15:50 Uhr, setzen wir uns vor ein Restaurant direkt neben dem Haleeva Sunshine. Zur Feier des Abschieds genehmige ich mir ein großes Frühstück!
Punkt 13:00 Uhr trifft das von uns vorbestellte Taxi ein. Wir steigen ein und lassen uns für 500 Baht in einer halben Stunde zum Flughafen fahren. Dabei kommen wir an einigen sehr schönen Gegenden von Krabi vorbei. Steile Felsen und Berge, von Dschungel umgeben. Hier würde sich eine ganztägige Wanderung mehr als lohnen. Aber dafür bräuchte man wohl einen Guide, der die Wege kennt.
Ich sinniere über unseren Aufenthalt in Krabi. Es hat sich auf jedem Fall gelohnt. Leider hat das Wetter aber die ersten Tage nicht mitgespielt. Und für mich waren zu viele Touristen unterwegs. Hochsaison halt.
Am Flughafen angekommen, betreten wir zügig das Gebäude. Das Einchecken ist schnell hinter uns gebracht. Wir gehen den recht langen Weg hinüber zum Wartesaal, der noch sehr leer ist.
Mit zwanzig Minuten Verspätung startet unser Flieger nach Bangkok, wo wir um 17:15 Uhr landen.